Von Motihari über Siliguri nach Dimapur

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Sa. 2.12.2017
Um 6 drehe ich eine erste Runde durch die Stadt. Sie ist doch größer als im erstem Moment gesehen und umlagert von Sumpfgebieten und mehreren halbmondförmigen Seen. Der erste Bus, der am Busstand ankommt ist wirklich aus Siliguri. Eine halbe Stunde später habe ich für 13:30 ein Sleeperticket in der Tasche. Ich streife durch die noch nebelverhangene Stadt.
Die Leute hängen eingemummt um die überall brennenden Feuer herum in denen schwehlend der Müll von gestern verbrannt wird. Marktstände werden mit frischen Fisch beliefert.
Kühe und Schweine suchen in den Abfällen nach fressbaren. Für mich ist Fotozeit. Bis mittags ziehe ich kreuz und quer durch die Straßen. Immer wieder Motorräder mit Jugendlichen die islamische Fahnen schwenken.
Dann eine Demonstration auf der Hauptstraße. Lautsprecherwagen verkünden ohrenbetäubend "Allah ist groß" und Muslime mit grünen Stirnbänder reißen die Fäuste nach oben.
Erschreckend, auch für die vielen Hindus am Straßenrand. Die Polizei versucht die Demo vom Straßenverkehr zu trennen. Nichts geht mehr.....
...mein Bus steht bereit. Habe wie immer Glück und belege allein die DoppelIiege. Versuche im Loose zu lesen, geht aber bei dem Gehoppel nicht. So döse ich vor mich hin und versuche zu schlafen.

So. 3.12.2017
Kurz nach vier (früh) und 540km weiter sitze ich in Siliguri und warte, dass die Ticketcounter öffnen. Zeit für den Offline-Blog.
Der nächste Bus nach Assam geht in 7 Stunden. Ein Tucktuck driver meint aber, dass  in der nächsten Stunde ein Zug dorthin gehen sollte. Ist einen Versuch Wert und er bringt mich zum 10km entfernten NJP Bahnhof.
2Euro kostet das Bahn-Ticket und ich stehe an Bahnsteig. Am Nachbargleis kommt irgend ein Zug mit 13h Verspätung an. Das soll ein Zug nach Dimapur/Nagaland sein. Mein Ticket geht aber nur bis Guawati, der Hauptstadt von Assam. 2 Amerikaner haben genau für diese verspätete Zugnummer eine Platzkarte und wollen ebenfalls zum Hornbill Festival.
Also ich einfach mit rein in den Zug. Keine Ahnung für welche Klasse mein Ticket ist. Vermute aber, die Holzklasse. Die ist aber so brechend voll und so kann ich noch bevor der Zug abfährt in einen anderen Wagon springen. Ein wechseln zw. den Wagons ist nicht möglich und so beginnt meine Fahrt nach Nagaland (ohne gültiges Ticket...)
Sitze inzwischen schon 8h in einer ziemlichen lustigen Runde.
Ein Lehrer übersetzt simultan für die anderen ins Hindi. Und kein Schaffner, der mich bis jetzt stoppen wollte. Als nach 10 Stunden der Schaffi kommt, zeige ich ihm mein falsches ticket mit einem 100er Rupienschein. So bleibe ich bis zum Ziel im Hardsleeper sitzen.
Die Landschaft die vorbei fliegt ist nur Grün. Haben den Brahmaputra über eine nicht endete Brücke überquert. Palmen, Kautschuk Plantagen und Dschungel -selbst zu Nepal ist alles viel grüner.
Versorgt werden wir,
sobald der Zug stoppt, von fliegenden Händlern. Es gibt von der Powerbank bis zum fast frisch frittierten Teigtaschen fast alles. Und nach spätestens 10min kommt wieder ein Teeverkäufer mir einer neuen Kanne vorbei. Obst gibts durchs Gitterfenster. Mein Sitznachbar ist Orangenfarmer. Sein 5kg O-Sack ist mittags fast leer. Zwischendurch versuchen Bettler ihr Glück. Nur die Toilette ist eine stinkende Herausforderung. Der weilen fährt unser Zug immer mehr Verspätung ein, da er, außerhalb jeglichen Taktes allen anderen Vorfahrt gewähren muss. So stehen wir manchmal 30 min irgendwo im nirgendwo.
Nach 17h Zugfahrt und weiteren 800km hinter Shiliguri ist es geschafft. Hole mir die 100rs für den Schaffner doppelt als Discount beim Hotel zurück. Obwohl bis morgen früh nur nur paar Stunden zum Schlafen sind, muss ich den Dreck der letzten 32h aus den Klamotten waschen. Zum Schnelltrocknen ziehe ich mir während  den Rest der Nacht die nassen Sachen gleich wieder an.  Warum ist Indien so schmutzig. Morgen früh hoffe ich einen Bus ins 75km entfernte Kohima zu finden. Nagaland ist wirklich das letzte Ende von Indien.



PS: auf dem Bahnhof von NJP an Zeitungskiosk stand Mein Kampf neben Gandhi, Buddha und Hesse.. Selbst die Amerikaner müssen das fotografieren.




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