Kohima

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Mo. 4.12.2017
Der Busstand ist gleich neben dem Bahnhof und so wuchte ich schon kurz vor acht meinen Rucksack auf das Dach des Localbus.
Im Bus wird mir erst richtig bewusst, dass ich nur noch politisch in Indien bin. Die Sprache klingt wie Chinesisch und genau so sehen die Menschen für mich aus. Sie benutzen lateinische Buchstaben für ihre Schrift und sprechen ein Englisch mit einem verständlichen Dialekt. Dimapur liegt immer noch in der Tiefebene des Brahmaputra, aber der Bus beginnt sich bald in Serpentinen in die Berge zu winden. Wenn auch kein Permit mehr notwendig ist, so gibts trotzten Militär Kontrollen und meine Passdaten werden  penibel aufgenommen. Die Inder trauen den rebelligen Naga auf keinen Fall und so fahren mehr Militärfahrzeuge als zivile auf der Straße. An den Hängen wächst überall Ananas und am Straßenrad liegen sie auch gleich zum Verkauf.
Die umliegenden Berge überschreiten gut die 2000m. Die Hauptstadt liegt aber langgestreckt auf einem Bergkamm auf 1500m. Schon von weiten sind die vielen Kirchen zu sehen. Nagaland ist tief Christlich.
Es scheint mir, als ob das ganze gesellschaftliche Leben von  baptistischen Einrichtungen bestimmt  wird. Da wegen dem Hornbill Festival alle Hotels ausgebucht sind, muss ich mit dem Dormitsaal eines GH's vorlieb nehmen. Was noch nicht wußte, das  Festival findet eine Autostunde außerhalb der Stadt statt.
Ich streife durch die Straßen. Ein Rummelplatz mit Karussell, Riesenrad aber auch  Roulette und anderen Glücksspielen. Da gehen bündelweise Rupien über den Tisch. Als ich ein Foto schieße, bringt das die erhitzten Gemüter fast in Rage. Ist wohl nicht ganz legal...
Neben den Rummel ein Fußballfeldund ein großen Markt mit Sachen aus europäischen Gebrauchtkleider Sammlungen. Steige auf der Ostseite den Stadtberg wieder 'runter und komme in ein Dorf mit mehreren traditionellen Nagahäusern. Erst denke ich an Museen, aber das sind die Wohnhäuser  des Dorfes.
An allen Plätzen werden Weihnachtskrippen aufgestellt.
Weiß gestrichen Äste helfen als Weihnachtsbaum Ersatz und bunte Alufolien Knäule ersetzen die Christbaum Kugeln. Überall Christsterne und aus Lautsprechern tönen bekannte Weihnachtslieder. Ich bin baff.
Die Nagahäuser haben riesige bemalte und geschnitzte Giebel. Alles ist ebenerdig. Im Eingangsbereich stehen geflochtene Bambuskörbe mit den Reisvorräten und geräucherte Würste und Schinken verströmen einen verführerischen Duft.
  An einem Giebel das Fell eines schlecht gehäuteten Nebelpada. Scheint aber schon länger dort zu hängen. Erst denke ich, das muss das Dorfmuseum sein. Ist aber ein bewohntes Naga Haus.
Hinter einem Zaun eine  Familie vor ihrem Haus. Die Frau verliest wie Aschenputtel eine Schale Reis. Der Cousin ist zu Besuch und spielt mit den Kindern ein Fingerspiel. Er spricht Englisch und zeigt mir das Haus. Da ist die Küche und daneben stehen große Kübel mit Reismaische.
Soll in 10 Tagen Bier werden. Im Fernseher läuft das engl. Auslandsprogramm  von Südkorea (kenne das Kanal-Logo,  kommt auch bei uns zu Hause über den Hotbird Sat) .
Dann gehen wir in sein Haus. Ist ebenfalls in dem alten Baustiel. Er will aber bald an den gleichen Platz ein neues 'modernes' Haus bauen. Schade, aber der will es ihm verdenken....
Verlasse das Dorf durch einen großem Rundbogen mit alten geschnitzten Holztafeln.
Es wird schon dunkel, obwohl erst gegen 5 ist. Das sind die 1000km, die ich in den letzten beiden Tagen nach Osten gereist bin.
Sofort zieht auch die Kälte hoch. Beeile mich zurück in die Stadt zu kommen.
Die Hauptstraße ist inzwischen gesperrt und über 2km wird der Weihnachtsmarkt aufgebaut. Ein kulinarische Mix der Naga Küche. Sie mögen Fleisch in allen Varianten und dunkle Blutwürste. Daneben selbst gepresste Säfte , Reisgerichte und und und. Es gibt auch Hundecurry. Die Tiere werden extra in Farmen gezüchtet. Liegt preislich noch über Pork. Ich muß es einfach mal probieren (das ist meine Rache für den Tollwutbiss!). Schmeckt etwa wie Rind. Aus Vietnam weiß ich, daß eine rothaarige Rasse am besten schmecken soll....Auch frisch gegrilltem Fisch und die Schnecken aus dem nahen  Flachland gibt es zur Genüge.
... Bin völlig durchgefroren als ich ins GH komme. Stromausfall, also candlelight.

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