Darjeeling

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Mi. 13.12.2017
Pünklich um sechs startet das erste Jeep-Taxi die 3 stündige Fahrt vom grad mal 130m über NN liegenden Siliguri ins über 2100m hohe Darjeeling. Keine Ahnung, wie die Fahrer das kostendeckend bei 150rs/Person (weniger als 2€)  machen können.
Schon in der Stadt beginnen die Schmalspurschienen. Welche Leistung für die kleinen Dampfloks ebenfalls die Höhe zu erklimmen. Militär säumt die Straße, unterbrochen von Tee Plantagen.
Wenn in Nepal der Blick auf den Himalaja schon gewaltig ist, so ist das nichts gegen den vor mir liegenden Khangchendzönga mit der davor liegenden Stadt.
Immerhin blicke ich auf den dritt höchste Berg der Erde.


In Darjeeling finde ich mein altes  Hotel ganz in der Nähe des Bahnhof wieder und bekomme sogar das gleiche Zimmer....

Auf dem Gleis neben der Straße stehen  heute 7 der Dampfloks und 3 von ihnen unter Dampf. Zusätzlich zwei kleine Dieselloks.
Wenn auch noch kein Zug abfährt, so muss doch Kohle geschleppt werden und es wird hin und her rangiert.
Eisenbahnfans aus aller Welt tummeln sich zwischen den Gleisen. Ich hebe mir den Zug und den noch höher liegenden Bahnhof Ghoom für morgen auf. Will heute nach Norden aus der Stadt laufen und so noch eine Bergreihe näher an die Schneeriesen zu kommen.  Leider zieht es, wie fast immer am Vormittag etwas zu. Außerhalb der Stadt beginnen auch die Teeplantagen. Aber auch die Überbleibsel der Unruhen und des Generalstreik vor paar Monaten sind sichtbar.  Ausgebrannte Auto und umgekippte Buswracks liegen an der Straße. Erst seit September ist eine scheinbare Ruhe eingetreten.
Die Gorkhas kämpfen schon seit Jahren für einen eigenen Staat. Auch einige Plantagen sehen schlimm aus.
Die Büsche waren ohne Pflege in die Höhe geschossen und mussten nun radikal zurück geschnitten werden. Im Hotel sagt man mir später, dass das einige Jahre dauert, bis sie wieder normal tragen.
Konnte aus der Entfernung nicht erkennen, ob die zur Zeit noch  grünen Plantagen auch noch diesen Rückschnitt brauchen.
Die Landschaft ist aber trotzdem schön. Überall kleine Dörfer an den Hängen .
Nach einigen km eine Kolonie mit tibetischen Flüchtlingen. Als Selbsthilfe weben sie Teppiche und verkaufen andere Handarbeiten. Ob das aber wirklich zum Unterhalt reicht ?
( so habe ich aber jetzt auch gleich noch ein Weihnachtsgeschenk, welches dazu  noch im Rucksack Platz findet).





Ich fahre per Anhalter zurück in die Stadt um mir dann auf dem Markt den Bauch voll zu schlagen. Hatte die letzten beiden Tage kaum etwas gegessen.
Abends  gibt's noch einmal den Einlauf der Lokomotiven.








Do. 14.12.2017
War kurz nach zwei nachts, als ich den Blog endlich online schalten konnte. Als ich dann gegen 7 aus dem Fenster schaue, dicker Morgennebel. Wohl keine Berge zu sehen. Eine halbe Stunde später sind sie, wenn auch im Dunst doch auszumachen.
Ghum liegt noch mal 150m höher als Darjeeling, ist aber bequem in 2 Stunden Fußmarsch zu erreichen.  Immer wieder schwappen die Wolken über die Berge  und in deren feucht - kalten Nebel macht laufen  keinen richtigen Spaß.  Dann gewinnt wieder die Sonne und meine Laune wird besser. In Ghum steige ich am Rand eines Pinienwaldes noch höher um vielleicht doch noch die Berge zu sehen,
Der Weg entpuppt sich aber als einer ins Nachbar Tal.
Am Bahnhof steht auch keine Dampflok 'rum'  und so gehts hoch zur Monastry. War ja schon vor 2 Jahren hier und habe sogar die beiden Videos von damals mit auf dem Tablet. Heute ist aber kein normaler Schulbetrieb im Innenhof, sondern es ist der Tag einer Abschlussprüfung.
Die Bänke weit auseinander, auch junge Mönche scheiben ab. Was mich wundert ist, das die Mönche zwischen ca 10 und 16  die gleichen  Aufgaben bekommen, auch wenn die Lehrer den Jüngsten eher etwas helfen. Der erste Test ist die inhaltliche Wiedergabe eines in Englisch vorgelesenen Textes.
Lasse die Schüler allein und setze mich in den großen Gebetssaal wo die alten Mönche mit Hörnern, Schellen, Trommeln und Tuten ihre Andacht halten.
Sie tragen heute sogar ihre roten Mützen. Ich kenne das eigentlich nur von besonderen Feiertagen. Die Zeremonie geht über eine Stunde und um nicht zu erfrieren, mummle ich mich auch in eine rote Robe, die auf einer Bank liegt, ein. Ich könnte so stundenlang dem Gesang ihrer Mantren zuhören.
Gegen Mittag ist Schluss, nur die Prüfung läuft immer noch. Komme mit paar Mönchen von der Aufsicht ins Gespräch und zeige ihnen die Videos von vor zwei Jahren.
Welch eine Freude des Wiedererkennens der Schüler. Einige sitzen heute auch auf dem Hof und schwitzen. Erst übertrage ich die Videos mit Share-It auf das Handy eines Mönchs, dann stecken wir zum kopieren meine SD Karte den PC der Monastry. Wir sitzen, trinken Salztee und knabbern Gebäck, bis die Prüfung endlich vorbei ist. Auch bei den jungen Mönchen ist inzwischen angekommen, das ich alte Aufnahmen habe. Der Prüfungsstress ist vorbei und ich bin wieder mal umringt....
Inzwischen ist die Dampflok mit lauten Pfeifen im Ghumer Bahnhof gewesen und hat ihn wieder verlassen. Ich suche noch die alte Monastry von Ghum,  und laufe dann die Schienen entlang zu dem berühmten Circle, in dem sich die Bahn in Kreis vor Himalaya Kulisse nach oben schraubt.
Auf den Rückweg nach Darjeeling muss ich die Schienen kurz wegen der Diesellok räumen.
Zwei weitere Monastries eine sogar mit öffentlichen Cafe für Besucher liegt auf dem Weg.  Es werden neue Wandgemälde gemalt.
Ist ein Grund, gleich mal die verstaubten Kronleuchter zu putzen.
Eine Stunde später ... es ist nur noch kalt und nass. In der Unterstadt eine noch nicht ganz fertige  Moschee. Der Iman liest auf der Straße für eine Hand voll Gläubigen aus seinem weisen Buch. Nach dem Gebet kommen sie zu mir. Smalltalk und ein 'God bless you'  zum Abschied.
Religion in Indien ist doch sehr tolerant.

....
Das wars jetzt wohl mit den online Blog. Morgen um die Zeit rollt hoffentlich mein Zug schon Richtung Delhi.
Die nächsten 4 Tage werden eine ganz schöne Tortur, besonders die 3 Nächte im Zug. Habe nur einen Sitzplatz bekommen - und auch das war Glück. In Delhi habe dann 24h Puffer, bevor der Flieger geht. Habe hier mehrfach bei der Bahn nachgefragt, Das sollte auf alle Fälle auch bei maximaler Verspätung reichen. Ich hab sowieso nur diese eine Option.  Werde mir aber wohl eher  in Delhi  kein Hotel mehr nehmen, sondern irgendwo auf dem Airport die letzte Nacht verbringen. Schlafen kann ich dann im Flieger.
Den letzten Post werde ich von zu Hause schreiben,  Das hat aber Zeit.

Fr. 15.12.2017
-offline Nachtrag , letzter Tag Darjeeling-
Vor der langen Fahrt will ich mich noch mal bewegen und so verlasse ich Darjeeling wieder Richtung Norden. Nur ganz vereinzelt kommt die Sonne durch den Nebel.
In einer Teeplantagen ein Fotoplatz. Es können Kostüme ausgeliehen werden um sich originalgetreu als Teepflücker vor Himalaja-Background ablichten zu lassen. Bei dem Wetter warten die Fotografen heute aber umsonst.
An der Straße zig kleine Buden die Tee verkaufen, aber meist nur Grünen oder schon fertig gemischt mit Trockenmilch und Zucker. 
Auf meine Frage bekomme ich ein  Hand voll Schwarztee aus einer Blechkiste geschenkt. Ab damit in eine Tüte und rein in den Rucksack. Irgendwann drehe ich um. Zu unfreundlich ist das Wetter. Da mir noch Zeit bleibt, besuche ich den auf der Strecke liegenden Zoo. Hauptsächlich Huftiere aus den Bergen und Raubkatzen.
Paar Yaks und  ein trauriger Schwarzbär. Das Highlight, die Roten Pandas lassen sich erst gar nicht sehen...

Wo ich aber platt bin,  ohne Voliere schwirre Kolibris durch den Zoo. Die blühenden Sträucher scheinen nur für sie angepflanzt worden zu sein.
Gegen drei hole ich meinen Rucksack und kann schon paar Minuten drauf einen Jeep nach Silguri stoppen.


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