Bardia National Park



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So .5.11.2017  
Da ich keine Chance sah, vor Öffnung der Bank gegen 10 Uhr Geld zu bekommen, wollte ich in aller frühe zum Sukla Phanta Wildlife Reserve laufen, welches gleich im Süden der Stadt beginnt. Probiere noch mal einen der ATMs von gestern aus, es beginnt zu rasseln und er wirft mir 20.000 aus. Zurück zum GH und 20 min später sitze ich schon im nächsten Bus. 
Verpflegungskommando beim Bus Stopp


Ist ziemlich simpel hier, denn alle Busse beginnen hier und es gibt nur eine Richtung.
150km später ein Schlagbaum und Polizei durchsucht den Bus (und alle anderen Fahrzeuge) nach gewilderten Sachen, wie Felle, Elfenbein,  Rhino Hörnern... Wir sind an der Pufferzonen des Nationalparks angekommen. Rechts und links der Straße Bambushütten, aber eine  völlig andere Bauart. Alle glatt mit Lehm verschmiert, und regelmäßig kommt eine dünne Schicht neu drauf. Auch die Menschen scheinen einer Minderheit anzugehören. Die alten Frauen sind tätowiert und haben riesige Löcher in den Ohrläppchen.
(Nachtrag: war kein Bambus, der Grundbaustoff der Wände ist Reisstroh und Elefantengras, also sowas wie dünnes Schilf)


Packe meinen Rucksack in einen Straßenladen und verschwinde 2 Stunden im Dorf und den umliegenden Felder.

Interessant sind die Reisspeicher. Jede Hütte hat einen ca 1,50m hohen, aus Lehm gebauter Vorratstopf der rundherum geschlossen ist. Nur zum Auffüllen wird oben und zur Entnahme an der Seite ein Lehmpfropfen entfernt, der danach wieder eingepasst und verschmiert wird.
So haben Schädlinge keine Chance.  Natürlich steht der Speicher mitten im einzigen vorhandenen Schlaf-, Ess-, Wohnraum der Hütte.
Anschließend bringt mich ein Mann mit den Motorrad noch mal 10km weiter über Feldwege und eine Flußfurt weiter in das nun wirklich letzten Dorf vor den Dschungel. Ich entscheide mich, obwohl etwas teurer für einen Eco-homestay . Die Familie,  Ökofarmer hatte ein kleines Nebenhaus mit 2 Zimmern. Top in Schuss, umgeben von Blumengärten,  Gemüsebeeten und paar Hühnern. Das nächste Haus ist einen halben km weg. Eine paradiesische Ecke.
Ein Essplatz im Freien  unterm Baum. So lange es noch Hell ist erkunde ich die Umgebung. Helfe einer Familie beim Trennen der Reisspreu mit einer handbetriebenen Windmaschine.
Bekomme als Lohn ein Glas Reisbier. Schon 25 Tage in Gärung und richtig stark. Helfe einen Ochsenkarren aus dem Graben und teste paar Wabenbrocken vom Wildbienenhonig. Schaue zu wie Reis geschält wird und das dörfliche Abendleben so abläuft. Die Leute grüßen mich zuerst auf der Straße und in den Höfen.
Irgendwie erinnert mich das Dorf an Südlaos.
Es ist schon dunkel, als ich zurück bin. Die Hausherrin hat gekocht. Reis mit Curry,  eigenes Hühnchen und paar Kleinigkeiten. Wir essen zusammen und ich schwätze etwas mit dem Hausherren. Zwischen den Blumen leuchten Solarlämpchen und die Grillen zirpen.
  Der Vollmond geht gerade auf. Sollte ich hier wirklich nur 2 Tage bleiben? Leben auf dem Bauernhof mit Halbpension für 5 Eur am Tag.
  Morgen Früh um sieben holt mich ein Guide zur Dschungelsafari ab. Könnte etwas anstrengend werden, denn ich will nicht mit dem Jeep irgendwo hin fahren sondern es sind 8 Stunden Fußmarsch angesagt. Hoffentlich finden wir auch Nashörner. Müssen ja nicht gleich die letzen paar  Tiger sein.
Die Grillen machen inzwischen richtig Lärm,  ist aber wie Musik... Mein Navi misst bis zur indischen Grenze weniger als 10 km, mir scheint es aber Lichtjahre entfernt  zu sein. Nepal, ich beginne mich in dich zu verlieben.

Mo. 6.11.2017


Mo. 6.11.2017
Als ich 6:30 in den Garten komme, steht schon mein Guide für heute mit dem Motorrad auf dem Hof.
Die Hausfrau macht mir schnell mein Frühstück. Dann packt  sie noch 2 Töpfe mit Gemüsereis und filtrierten Kartoffelstreifen ein. Dazu für den kleinen Hunger paar Äpfel, gekochte Eier und paar Kekse. Verhungern wer ich heute bestimmt nicht.  Das ist der Unterschied zwischen  Hotel und Homestay. Es sind nur 10 min Fahrt bis zum Gate des National Parks. Bekomme noch einen kräftigen Bambusknüppel. Ist zur Verteidigung  für den unwahrscheinlichen Fall, dass wir doch angegriffen werden sollten. Die Guides dürfen keine Waffen tragen   Ist halt kein Streichelzoo. Auch der  mehr reihige Stacheldrahtzaun  um den Park hat seinen Grund. Ein zweiter Guide , der heute keine Gruppe hat läuft mit uns mit. Am Eingang müssen wir uns noch mal registrieren und 5 Min später stehen wir im Dschungel.. Der Guide winkt mich ran.  Im Sand die ersten Spuren , ein junger Leopard und ein Tiger sind vor paar Stunden den gleichen Weg gegangen. 
Ein Jeep überholt uns und die Spuren sind verschwunden. Ca 30 Tiger streifen zur Zeit hier herum und es gibt sogar 2 Junge.. Der Guide macht mir Hoffnung heute sogar Tiger zu sehen, sie jagen z Zt in dieser Ecke des Parkes. Erstmal müssen wird aber einen der vielen Flußarme die den  Park durchziehen durchwaten. Ab jetzt wird, wenn überhaupt nur noch geflüstert. Den Lärm macht der Dschungel.  Am nächsten Fluß ein Handzeichen, ich soll in Deckung gehen. 100m vor uns  im Ufergestrüpp das erste Nashorn. Hat uns noch nicht bemerkt, nur das Gestrüpp verwehrt eine gute Sicht.

Also zurück und im großen Bogen außen vorbei.
Der 2. Guide  informiert per Handy eine andere Gruppe. 
Zurück am Ufer grast das Rhino immer noch gemütlich. Jetzt passt auch die Sicht, nur der Wind steht schlechter. Die alarmierte Gruppe trifft auch ein  und wir werden bemerkt. Das Nashorn macht uns aber die Freude und durchquert den Fluss, um am anderen Ufer im hohen Elefantengras zu verschwinden. Wir bleiben fast 30 Minuten an der Stelle. Ein Blutegel hat sich bis zu meiner Wade hochgearbeitet um sich unbemerkt fest zusaugten. Als ich ihn weg schnipse, beginnt die Wunde wie wild an zu buten. Erst nach paar Minuten ist  das eingespritzt Anti-Gerinnungsmittel wieder  ausgespühlt und das warme Rinnsal versiegt.
Ein weiteres Rhino kommt aus dem Wald
doch entdeckt uns gleich
und flieht  Schweinsgalopp.
Mein Guide winkt ab, Das wars an dieser Stelle. Nur die Affen in den Bäumen scheint unser Vorhandensein nicht zu stören. Mir wird ein Fernglas gereicht. Selbst damit ist das Krokodil am anderen Ufer kaum zu erkennen. Für mich wäre das nur ein Baumstamm gewesen. Paar Hirsche erscheinen neben einer Sandbank und verschwinden wieder. Wir klettern auf einen Aussichtsturm. Keine weiteren Tiere sind zur Zeit im hohen Gras auszumachen. So ist Lunch-Time und  ich mache mich über die beiden Töpfe her. Mittagszeit ist auch bei den meisten Tieren Siesta. Später laufen wir zu einer Flußbiegung. Wenn die Tiger den Fluß überqueren, ist das deren Stelle. Wir warten fast 2 Stunden. Mein Guide kletter sogar auf einen Baum, um die Tiger im hohen Gras ja nicht zu verpassen. Als ich mich etwas im nahen Dschungel umsehen will, bekomme ich durch Handzeichen einen Anschiss. Zu gefährlich. Wir sind im Tiger Jagdgebiet.  Eine andere Gruppe kommt ebenfalls zu unserem Geheimtipp. Nur hat die  2 Kinder dabei und  die können nicht still sein. Als sie wieder weiter ziehen winkt mein Guide ab. Wenn der Tiger in der Nähe war, dann ist er bei dem Lärm für heute weg und kommt auch nicht mehr.
Wir hängen uns einer anderen Gruppe an, durchwaten  zwei weitere Flüsse und laufen einen Elefantenpfad durch das 3m hohe Elefantengras.  Würde hier nicht mehr allein heraus finden.
Ein Flußgeröllbett tut sich auf, aber bis paar Hirsche weder Elefanten noch weitere  Rhinos. Dann ein Anruf. Diesmal sind wir die Nutznießer. In der tiefen Abendsonne grast  das  letzte Rhino für heute.
Auf dem Rückweg trampen wir mit einem Jeep . Zum Sonnenuntergang noch paar Pfaue und kreischende Papageien.

Habe es schon seit paar Tagen gemerkt. Mein Tele hat irgendwelche Probleme zu fokussieren. Und da mein Guide mit einem 600er Tele bewaffnet war, überspiele ich, zurück bei meiner Gastfamilie, seinen Foto-Chips auf USB Stick.
Eine nepalischen Familie ist als neue Gäste angereist. Wir essen zusammen. Dann verlängere ich gleich mein Zimmer für die beiden nächsten Nächte und muß meine verdreckten Sachen waschen.
... Es ist ein Uhr. Der Blog ist geschrieben. Eine Fledermaus hat sich durch die offene Tür verirrt. Sind die nicht auch Träger von Tollwut?  Treibe  sie so lange durchs Zimmer, bis sie den Ausgang findet. Jetzt nur noch das Tablet ans Ladegerät.

Di 7.11.2017
Zum Frühstück gibt's Reis-Pfannkuchen und Honig. Der Hausherr zeigt auf das Nest  wilder Bienen im Baum über uns.
Ich schnappe mir das Fahrrad , aktiviere das Navi und los geht's.  Auf den umgebenen Feldern ackern die Bauern mit ihren Ochsengespannen  die Reisfelder um oder eggen sie ein.


In einem Dorf wird ein neuer Bewässerungskanal gegraben. Reis wird gedroschen und wieder sind die Hand betriebenen Windmühlen in Betrieb.
Am Zaun zum Nationalpark ein offenes Tor und ein junger Mann ebenfalls mit dem Rad winkt mir, daß ich ihm folgen soll. Auf dem Gepäckträger ein Paket mit  5 Fotofallen. Sind zur Beobachtung der Tiger.  Noch zwei andere Mitarbeiter des Parks gesellen sich zu uns und  wir radeln durch den Park. Irgendwann lassen wir die Räder liegen und waten durch einen kleinen Fluss. Der Nationalpark wird im Osten und Westen von zwei  großen Flussarmen begrenzt .

Dazwischen ziehen unendlich kleinere Wasserarme durch den Dschungel. Im Süden überspannt eine einen km lange Hochstraße den Dschungel und die Hauptarme des Flusses. So können die  Tieren unter der Straße ungehinderten aus und einwandern. Dieses 1km breites Nadelöhr ist ideal um den Tierbestand zu überwachen. Südlich der Straße ist schon Indien, ist aber im wahrsten Sinne eine Grüne Grenze. Keiner schert sich drum. Schon auf indischer Seite eine Totenverbrennung. Der Fluss mündet ja bald in Ganges.
Unter der Hochstraße endet das  Elefantengras in einem Sumpf. Auf  wenigen Metern Schlamm vielleicht 100 Tatzenabdrücke von Tigern.
Eine Stunde später macht unsere Fotofalle  hier das erste Testbild.
Weitere Fotofallen  folgen.  Bei der letzten behauptet mein Navi, dass sie schon in Indien steht. Die Männer wissen daß aber nicht so genau. Sie haben nur die Reviermarkierungen eines Tigers gesehen.
Die gefährlichsten Tiere sind aber nicht die Tiger. Einer der Parkmitarbeiter zeigt mir ein zerstörtes Haus.

Waren die Elefanten. Auch die Hochspannungszäune um die Dörfer  helfen kaum. Erstens sind sie meist stromlos und die Elefanten haben gelernt die Säulen mit dem Füßen umzutreten.
In einem Dorf auf dem Heimweg eine riesige Destille, ist aber für Eukalyptusöl. Die ganze Umgebung richt wie ein Erkältungsbad.
Habe auf der heutigen Tour meine Bäume mit den größte Brettwurzeln überhaupt gesehen.
Es gibt kaum beeindruckende Bäume  als diese Riesen.
Nach dem Abendessen lasse ich mich vom Hausherren beraten, wie ich am besten nach Pokhra komme. Es wird morgen ein Zwischenstopp in Tansen und ich könnte dort morgen Abend schon  den erste 8000er sehen.
PS: heute waren die Tiger wieder am Geheimtipp. Vielleicht wurden die lärmenden Kinder inzwischen endlich aufgefressen.
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Kommentare

  1. Hallo Gerold. Einen tollen Blog schreibst Du, ich bin jeden Tag mit auf Deiner Reise! Bei uns herrscht jetzt Novemberwetter, grau in grau, mit Regen, 3-4 Grad am Tag. Genieße dein Abenteuer weiter!! - Viele Grüße aus der Heimat - Peter

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