Rishikesh


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So. 29.10.2017
Bin schon gegen 7 am Busstand und die einstündige Fahrt geht durch richtigen Wald !!. Rishikesh zieht sich ewig am Ganga entlang. Sind wohl eher mehrere eingemeindete Orte. So muß ich erstmal zwischen Navi und Lonely Planet abgleichn wo nun wirklich  'das' Rishikesh liegt. Auch oberhalb von dem für die Hindus heiligen Haridwar gibt's überall noch Gats. Rishikesh ist aber das Epizentrum der Ashram Fans.
Und wenn ich in Haridwar keinen einzigen Ausländer gesehen habe, kommen all die westlichen Spinner nach Rishikesh. Da wird fürs Ego Yoga gemacht und Meditationskurse werden besucht. Die volle Palette esoterisches Energie Gehabe wird ausgespielt. Die Ashrams scheinen sich gegenseitig überbieten zu wollen, mit welchen Kursen die meisten durchgeknallten eingefangen werden können. Natürlich machen auch viele Inder hier mit, aber die Europäer und Israelis fallen schon allein durch ihr weltfremdes Getue und ihr Hippi-Hindu Outfit auf. Kann einfach nicht anders und muss mich paar der - meistens Frauen - anlegen. Das hab ich für mein Ego gebraucht.
Anderes Standbein der Verdienstmöglichkeiten am Tourismus scheint noch Ganga-Rafting zu sein.

Heißt aber nicht, daß der Ort nicht schön wäre. Zwei große Hängebrücken überspannen den Ganges und Fährboote pendeln zusätzlich zwischen den Ufern.

Der Ganga liefert Stromschnellen und Sandbänke, feinsten Ufersand und Geröllinseln.


Obwohl eigentlich viel zu kalt, baden ist angesagt, schon wegen dem Spiritismus. Außerdem steigt rechts und links sofort das bewaldete Gebirge bestimmt auf 1000m Höhe an. Bei meinem Aufstieg etwas in die Berge komme ich zum Eingang eines Tiger Nationalpark . So nahe an der Stadt gibt's aber nur die wirklich gefährliche Affen.
Irgendwo in der Stadt an einem Prachtbau das Schild : Privatresistenz des Guru Nivas. Gleich mit Guru-Bild, damit gleich jeder sieht, wohin seine gespendeten Rupies gegangen sind.
Mittag esse ich kostenlos in einem Ashram ( so konsequent bin ich nun auch nicht) zumal es schöne Hintergrundmusik gab.
Am Abend am Straßenrand der betörende Duft von Bratkartoffeln. Aus Süßkartoffeln mit paar scharfen Gewürzen, aber immer noch Bratkartoffeln.
Habe schon den Schlachtplan für die nächsten Tage. Morgen noch ein Tag Rishikesh,  am Dienstag früh gegen fünf soll ein Local Bus bis fast ins 3100m hohe Gangotrie fahren. Will dort einen oder zwei Tage bleiben und dann zurück nach Haridwar meine nächste Injektion abholen und jeden Abend soll von dort einen Bus bis kurz vor die nepalesischen Grenze fahren. Muß ich aber alles noch mal Doppelt-checken.

Bevor ich heute Abend in mein hiesiges GH gekommen bin, fiel mir noch ein in neonfarben beleuchteter Tempel auf. Für eine halbe Stunde wird Abends der Vorhang vor den Göttern gelüftet und dann geht, bis der Vorhang wieder fällt ein wildes gesinge und getanze los. Neben bekannten Göttern hatten mache das Aussehen von modernen Comic Figuren.
Ich glaube, ähnliches gab's auch in Jaipur ? Es sind einfach so viele tägliche Eindrücke.
Die zwei Portionen Bratkartoffeln liegen ziemlich schwer im Magen 😣.


Mo. 30.10.2017

War bis kurz nach Mitternacht in Nachbar Hotel und konnte grad' mal 5 Bilder Uploaden. Als ich zurück wollte war mein GH schon verschlossen... Lärm hilft. Heute Früh auf dem Busbahnhof die Enttäuschung. Der Pilgertempel in Gangotrie hat Winterpause eingelegt, da der nahe Gletscher, aus dem der Ganges entspringt nicht mehr zugänglich ist. Damit fallen auch alle Pilgerbusse und auch meiner aus. Lasse mich von Ticketverkäufer beraten. Soll einen ganz hübschen Ort im Tal der Blumen , ca 8 Busstunden in die Berge geben. Joshimath. Geht's halt dahin. Schlenderte weiter Richtung Innenstadt als aus einer Hauseinfahrt Dudelsack-Musik ertönt.

Eine Hochzeit, besser noch die Vor-Zeremonie. Ist die Feier für den Bräutigam. Nach der priesterlichen Vorbereitung dann ein sehr eigenartiger Brauch. Alle Gästen bestreichen mit unterschiedlichen Speisen aus 7 Schalen des Bräutigam seine Füße, Hände und Schultern.
Dann wird sein Gesicht mit dem Essensbrei bestrichen. Zum Schluss beschmieren die Gäste die Gesichter all der anderen.
Wird ein ganz schönes Schlachtfeld aus Reisbrei, Jougurt und Öl und alle sind wie aus dem Häuschen.

Während wir Mittag essen geht die offizielle Zeremonie an dem Bräutigam weiter. Soll heute gegen 19:00 zur Hauptfeier wieder kommen. Ich will doch aber morgen schon 4:30 mit dem Bus weiter....

Mache mich zum Akku laden erst mal ins GH und tippe den ersten Teil des Blogs ein.... 70% Lade Kapazität , das muss reichen .
Wenn ich schon Mal hier bin will ich eigentlich noch den Beatles Pilgerort auf der anderen Seite des Ganges suchen. Glaube, das Weiße Album ist aus diesem Indien  Tripp entstanden. Ist aber gar nicht so leicht den alten Ashram zu finden. Die Inder wollen für die Kultstätte 500rs von den Ausländern Eintritt. Nach kurzer Diskussion komme ich umsonst rein. Man muss es eben probieren. Der Beatles-Ashram liegt schon im Tiger Reservat, also mittend drin im Wald und ist wohl schon lange nicht mehr in Betrieb.
Der Dschungel übernimmt langsam die Gebäude und die um die 100 kleinen Meditations Steinhütten. Sehen aus, als wären sie kleine Hobbit Burgen zwischen Lianen und riesigen Spinnennetzen. War bestimmt der schönste und ruhigste Ashram der Stadt und jetzt, so verwildert vielleicht noch schöner.


Da ich kurz vor Sonnenuntergang wieder am Ganges bin, setze ich mich mit vielen anderen an die Gats um die allabendlichen Gebetszermonie mit zu erleben. Wow. So um die 50 junge Priester ganz in gelb gekleidet zelebrieren eine Feuerandacht und immer wieder fallen die 500 Gläubigen ins gemeinsamen Gebet.


Muss mich jetzt sputen, will doch noch mal , wenigstens für zwei Stunden zur Hochzeitsfeier.So locker wie heute Vormittag das Outfit war, jetzt haben sich alle in Schale geworfen. Leider tragen die Frauen nicht mehr ihren großen goldenen Nasenschmuck .


Nur von der Braut ist immer noch nichts zu sehen. Mit ohrenbetäubender  Musik wird dem Bräutigam auf seinem Thron Schicht um Schicht zusammen geklebte Zehn Rupien Scheinen um den Hals gelegt.
Die Spender tanzen dazu zu der wilden Blasmusik.
Dann wird Bräutigam auf die Straße begleitet, wo eine Kutsche und ein weiterer Musikwagen wartet. Im Schneckentempo und tanzend geht's die Straße abwärts.


Ich klinke mich aus, denn gegen drei wird der Wecker läuten.

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