Kaza im Spiti Tal

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Do. 28.9.2017
War eine ziemlich kalte Nacht so daß ich mir für heute noch paar Decken geben lassen habe. Nach einem Tee erst mal den Ort erkundet. Kaza hat seit 2002 eine neue Monastrie.
Lausche einem Mönch bei seinen Mantras. Als er fertig ist, sind auch ihm die Knochen steif. Wir unterhalten uns eine Weile. Es hat heute früh um 5 mit der Meditation angefangen. Im Hof der Monastry lesen Frauen Gerte aus um sie anschließend in Schalen über'n Feuer zu rösten.
So geröstet kann man die Körner auch einfach so essen. Gerste ist das einzige Getreide, dass hier oben angebaut wird.
Laufe im Tal stromaufwärts bis ein Nebenfluss ein steiles Tal in die Gebirgswand geschnitten hat. Ein Trampelpfad aufwärts verführt mich. Will heute noch paar Höhenmeter schaffen, also rein in die Schlucht. Der Pfad wird steiler und steiler. Als an der anderen Seite der Schlucht ein Steinschlag abgeht, wird mir's doch zu heikel und ich drehe um. Wieder am Spiti ist es eigentlich noch zu früh um zurück nach Kaza zu laufen. Der nächste Ort aufwärts ist nur noch 10km entfernt.
Probier's mit trampen und komme mit 2 Sprüngen bis noch Ki. Der zweite Wagen, ein paar Mönche, machen sogar noch einen Umweg um mich bis hoch zur Ki-Monastrie zu bringen. Sie wächst seit vielen Jahren über mehrere Etagen regelrecht in den Berg hinein. Und es werden zur Zeit noch weitere Gebäude angebaut. Schöner kann man eine Monastry nicht bauen.
Unten am Flußufer ein Dorf und darum überall abgeerntete Felder.
Die letzte Ernte, aber auch der getrocknete Kuhdung wird überall auf den Flachdächern gelagert. Eigentlich werden die Wände der Häuser weiß getünscht. Viele der Häuser, da sie als Trockenwand für den Dung herhalten müssen, sind eher kuh-kack-grau.

Treffe meinen Banknachbar vom gestrigen Bus wieder. Sie verputzten gerade einen Winter -Vorratsturm, indem sie aus einer Teekanne dünnflüssige Lehmpampe immer und immer wieder an der Wand herunter fließen lassen. Mir wird ein echter Tee angeboten . Süß und mit einem Klecks Butter (aber keiner ranzigen).
In einer kleinen Gompa am Dorfrand sitzen zwei uralte Frauen und drehen eine drei Meter hohe Gebetsmühle und murmeln ihre Mantras....

Zurück nach Kaza wird wieder erfolgreich getrampt.


Homestaying ist viel besser als normale Guesthäuser. Die Oma macht die Hausarbeit, die Kinder sitzen am Esstisch und machen Hausaufgaben während die Trekker gegenseitige Routen Erfahrungen austauschen .
Der Betreiber meines ist ein indischer 40 jähriger Bob Marley, und was anderes kommt auch nicht aus den Boxen. Und er kann prima Kochen.
Im Dormit sind neue Abend noch drei weitere Inder eingezogen die mit Bob erstmal eine Tüte rauchen mussten.

Hab gute Nachrichten um nach Leh zu kommen.
Den 4:30 hier startende Morgenbus Richtung Manali nehmen und in Brambhou aussteigen. Weiter per Anhalter bis Keylong, dort übernachten und dann soll es einen Linienbus weiter nach Leh geben.
Leh ->Kaschmir soll , da eine gute Millitärstraße, auch regulärer Busverkehr stattfinden. Ich muss also nicht erst wieder zurück über den Rothang. Klingt alles machbar. Aber erst mal bleib ich hier.

Fr. 29.9.2017

Die Inder im Dorm schlafen noch als ich das Haus verlasse. Will eigentlich irgendwie nach nach Kibber kommen. Am Busstand steht aber ein Bus in die andere Richtung . Also geht's heute nach Dankar. Ist der letzte Ort, bevor wegen der Grenze zu Tibet ein Permit notwendig wird. Das einzige was ich von Dankar gelesen ist dass es fast auf 4000m liegt und eine Monastrie hat. Der Bus hält aber dummerweise unten am Spiti. Zehn Minuten später springe ich mit auf einen Traktor und erspare mir so den 1 bis 2 stündigen Aufstieg.

Dankar hat ein altes Fort und zwei Monastries und vielleicht 50Häuser. Man lebt ein bisschen vom Tourismus, aber hauptsächlich von der mühseligen Landwirtschaft auf den Terrassenfelder mit einem ausgeklügelten Bewässerungssystem.
Nach der gerade abgeschlossenen Ernte müssen aber erstmal die Felder ungeackert werden. Überall ziehen Yacks die Holzpflüge. Drei Familien unterbrechen bei meinen Besuch ihre Arbeit zu einer Pause und wir trinken Tee und essen Roti. Ich zeige meine mitgebrachten Fotos und schieße neue.







Werde von dem Postmann von Dankar in sein Haus eingeladen und es gibt wieder Tee und Roti. Stolz zeigt er mir ein Fotobuch, als 2007 ein Team aus Hamburg eine Reportage über ihn gemacht hat.  Bilder wie er auf Pferd, Motorrad und halsbrecherisch in einer Art Lore an einem Stahlseilen die Post auf die andere Seite des Spiti bringt.Hab 2019 den ARTE Bericht als YouTube auf ARTE gefunden 😀

Auf den steinigen Feldern überall Yacks und vereinzelt die Kreuzung zwischen Yack und Rind.

Wieder im Tal ist mir die Zeit etwas weggelaufen, aber nach einer Stunde hält ein kleiner Laster an. Das das allererste Fahrzeug auf der Straße überhaupt. Er nimmt mich auf der Ladefläche die restlichen 15km zurück nach Kaza.
So durchgeschwitzt und verstaubt gibt,s in der Unterkunft erst mal eine Schöpfkellen Dusche aus dem kalten Wassereimer.

Sitze, da immer noch kein Internet funktioniert mit einem jungen Touri-Inder am Wohnraum Tisch und wir schwätzen bis gegen neun.

Als Tagesabschluß noch schnell den offline-Blog getippt und dann alle Akkus an die Ladestationen.
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Sa. 30.9.2017
Als ich gegen 7 wieder aufbreche sind es gerade 6 Grad kalt. Da ich aber der Sonne vertrauen kann, hab ich nur ein Hemd an. Nach paar km hält ein Traktor und ich sitze mit paar anderen auf einen Kieshaufen. Nach Ki ist erstmal wieder laufen angesagt, aber irgendwann geht's mit einem Auto bis 2km an Kibber ran. Kibber war bis vor paar Jahren das weltweit höchstgelegene Dorf, welches über eine Straße erreichbar war. Inzwischen geht die Straße noch ein Stück weiter ins Tal und Kibber hat seinen Platz im Guinnesbuch an ein anderes Dorf, das von hier aber schon zu sehen ist, verloren.
Im Dorf wird heute Gerste gedroschen. 2 Traktoren fahren so lange auf dem Stroh, bis sich die meisten Körner gelöst haben. Dann wird der Strohbruch mit Gabeln den Wind geworfen, bis sich Körner, Spelzen und Stroh sich trennen. Zum Schluss werden die Gerstekörner ausgesiebt. Was für eine Arbeit für ein Roti.
Ich klettere noch weiter in die Berge, bis hinter drei Gompen ein Rudel Blaufuß Schafe auftaucht und wieder verschwindet.

Habe inzwischen die 4400m überschritten.
Zurück in Kibber steife ich noch etwas durchs Dorf bevor ich den Abstieg beginne. Die letzten paar km werde ich dann wieder von einem Auto mitgenommen. Bummle noch mal runter zum Spiti.

Alle sagen, man muß die Bustickets schon heute abend kaufen, wenn der Bus aus Manali ankommt. Also warten. Tickets können doch morgen früh um vier gekauft werden....
Internet war für paar Minuten da aber ist wieder tot.

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